SOCIAL IMPACT

Ein Labor für globale Ziele

Das Global Goals Lab unterstützt innovative Konzepte zur Erreichung der UN-Entwicklungsziele Die Welt im Jahr 2030 soll eine bessere, eine gerechtere sein. Auf 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung haben sich die Vereinten Nationen geeinigt, darunter gute Bildung, Chancengleichheit, Klimaschutz, die Bekämpfung von Armut und Hunger. Doch wie können wir diesen Zielen ein Stück näher kommen? Selbst anpacken statt darauf zu warten, dass es andere tun Hier sind nicht nur die Regierungen in der Verantwortung – die ganze Gesellschaft ist gefragt. Social Impact und Deutsche Bank haben deshalb das Projekt Global Goals Lab ins Leben gerufen. Es bringt Menschen und Ideen zusammen, die an diesen Zielen arbeiten. Start-ups und etablierte Unternehmen, Einzelkämpfer*innen oder ganze Teams können sich hier austauschen, vernetzen und vor allem mit Mentor*innen zusammenarbeiten. Der besondere Reiz des Labs: Vertreter*innen unterschiedlichster Sektoren sind dabei, die diskutierten Ideen werden aus möglichst vielen Perspektiven betrachtet. 2018 standen die Themen Bildung, Inklusion und Nachbarschaft im Fokus. Innovation trifft auf Erfahrung Das Projekt startete im November 2018 zunächst mit dem Global Goals Zukunftscamp in Frankfurt mit mehr als 70 Teilnehmer*innen aus Wohlfahrts- und Sozialunternehmen, Studierenden …

Hilfe für "Problemschüler"

Der Schlüssel ist die Eltern-Kind-Beziehung

Wohl in jeder Klasse gibt es das ein Kind, das durch sein Verhalten auffällt und damit oft den Unterricht stört. Oft beschweren sich Eltern deshalb über ungleich verteilte Aufmerksamkeit, Mitschüler sind genervt, und der Störenfried selbst leidet auch unter der Situation. Das Projekt “FiSch” hat einen klugen und wirksamen Ansatz gefunden, um verhaltensauffälligen Kindern zu helfen In jeder Klasse sind sie zu finden: Kinder die sich nicht an Regeln halten können, die Streit anfangen und sich teilweise sogar prügeln. Diese Verhaltensprobleme unterbrechen den Unterricht und führen oft dazu, dass solche Störenfriede aus der Schule abgeholt werden, oder im schlimmsten Fall sogar den Klassenverband verlassen müssen. Das Besondere: Die Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung Hier setzt das “FiSch”-Projekt an. Das Besondere daran: Es setzt auf die Einbindung der Eltern. Einmal in der Woche kommen maximal sechs Kinder mit ihren Eltern an einem neutralen Ort außerhalb der Schulräume in die FiSch-Klasse. Betreut werden die Kinder von einer Lehrerin, einer Sozialpädagogin und einem Förderschullehrer. Das Ziel der wöchentlichen Sitzungen ist es, den Kindern beizubringen sich an Regeln zu halten und Ziele zu erreichen. Dabei reichen kleine …

Hilfe unter Nachbarn im Alter

„Jeder sollte Zeit ansparen können“

Der Bedarf an Betreuung nimmt zu. Doch nachbarschaftliche Hilfe ist nicht mehr selbstverständlich. Gernot Jochum-Müller fordert deshalb, dass Zeitsparen Teil der Altersvorsorge wird Herr Jochum-Müller, Sie wollen in Österreich mit Zeitpolster eine neue Form der Altersvorsorge aufbauen. Wie läuft’s? Bislang sehr gut. Der Österreichische Rundfunk (ORF) hat Zeitpolster zu einem der zehn wichtigsten Projekte des Landes ernannt. Das hat uns viel Aufmerksamkeit gebracht. Wir haben schon aus allen Bundesländern Österreichs Anfragen von Gemeinden, die mitmachen wollen. In den nächsten zwei Jahren werden wir vor allem in Wien und Vorarlberg gezielt Gruppen aufbauen. Wie kann man mit Ihrem Modell vorsorgen? Indem man Zeit anspart. Das funktioniert so, dass Sie andere Menschen unterstützen, zum Beispiel Ältere, aber auch Familien. Das kann eine Autofahrt zum Arzt sein, Hilfe im Haushalt oder bei der Gartenarbeit. Dafür erhalten Sie eine Zeitgutschrift statt Geld, die Sie später gegen Betreuungsleistungen einlösen können. Zum Beispiel, wenn Sie krank werden oder eben im Alter. Das Ziel ist, ein breites Netz an nachbarschaftlicher Hilfe aufzubauen. Unser Modell ist so strukturiert, dass sich auf der Ebene der …

Innovationen gegen Einsamkeit

Zusammenhalt per Zeitkonto

Vorwärts zum Tauschhandel: Mithilfe von Zeitkonten will eine Genossenschaft im Schweizer Städtchen Zug die Nachbarschaftshilfe wiederbeleben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Ein Ortsbesuch Margrit Longhi breitet ein kleines gelbes Handtuch auf dem Tisch aus, streift zwei goldene Ringe vom Finger und verreibt ein paar Tropfen Orangenöl in ihren Händen. Dann nimmt sie die linke Hand von Bernadette Flüeler, legt sie auf das Handtuch und fängt an, sie zu massieren. Mit leichtem Druck streicht sie von der Handwurzel bis zur Fingerspitze. Das soll die Durchblutung fördern. Denn Bernadette Flüeler hat, wie so oft, kalte Hände. „Angenehm so?“, fragt Longhi. Flüeler nickt lächelnd. Die Handmassage war eine spontane Idee. Zuvor hat Bernadette Flüeler die ältere Dame mit ihrem Auto vom Turnen abgeholt und nach Hause gebracht. Jetzt sitzen sie zusammen am großen schwarzen Esstisch und trinken eine Apfelschorle. Unter den Gläsern liegen weiße gehäkelte Platzdeckchen. Margrit Longhi hat noch Kekse auf den Tisch gestellt. Die 86-Jährige ist eine unternehmungslustige ältere Dame, deren grüne Augen leuchten, wenn sie von Ausflügen in die Berge berichtet. Aber es sei ein …

Hilfe beim Ankommen

12 Projekte für Geflüchtete

Es gibt viele Wege, Brücken zu bauen zwischen Menschen aus aller Welt – durch das gemeinsame Musizieren oder die geteilte Liebe zum Essen und Kochen zum Beispiel. Deutschlandweit haben junge Initiativen und Start-ups sich Modelle für eine tolerantere und offene Gesellschaft überlegt, in der auch geflüchtete Menschen die Chance haben, ihr Potenzial zu entfalten. Dafür wurden sie mit dem Stipendium ANKOMMER. Perspektive Deutschland ausgezeichnet Die Flucht aus dem eigenen Heimatland ist eine extreme Erfahrung, die oft von traumatischen Erlebnissen begleitet wird. Doch auch nach der Ankunft in der neuen, noch fremden Heimat sehen die Geflüchteten sich mit weiteren Herausforderungen und Hürden konfrontiert: Wie soll man sich ein eigenes, selbstbestimmtes Leben aufbauen, wenn der Zugang zu Ausbildungs- und Arbeitsplätzen so schwierig ist? Wie kann man trotz kultureller und sprachlicher Differenzen sein Potenzial einbringen und damit Teil der Gesellschaft werden? Ein Stipendium für gute Ideen – und für eine bessere Gesellschaft An dieser Stelle setzt das Projekt Ankommer Perspektive Deutschland ein. Ankommer fördert die Entwicklung von innovativen Modellen, die nachhaltig dazu beitragen können, geflüchtete Menschen in die …

Plattform Companion2Go

Gemeinsam Hürden überwinden

Das Merkzeichen B im Schwerbehindertenausweis erlaubt es Menschen mit Behinderung, auf Zugfahrten oder zu Veranstaltungen eine kostenlose oder ermäßigte Begleitperson mitzunehmen. Companion2Go bringt Menschen mit und ohne Behinderung mit gleichen Interessen zusammen, um so gemeinsam Barrieren zu überwinden Gemeinsam von den Vergünstigungen für Menschen mit Behinderung profitieren und so Hürden überwinden das ist das Ziel von Companion2Go. Die Plattform soll ab Sommer mithilfe einer App und Homepage Menschen mit und ohne Behinderung zusammenführen, um gemeinsame Vorhaben zu unternehmen. „Durch gemeinsame Unternehmungen sollen nicht nur physische Barrieren, sondern auch Denkbarrieren überwunden werden“, sagt Gründer Zacharias Wittmann. Tickets für die besten Plätze, vergünstigte Reisen und vieles mehr: Diese Dinge stehen Menschen mit Behinderungen oft zur Verfügung. Eine Begleitperson kann dabei meist umsonst mitgenommen werden, um leichte Unterstützungsarbeiten zu leisten. Leider findet sich nicht immer ein Bekannter, der einen zum Beispiel unter der Woche auf eine Reise von Köln nach Berlin begleiten kann. Dabei gibt es genug Menschen, die eh gerade von Köln nach Berlin wollen. Warum sich also nicht zusammenfinden für eine besondere Form der Fahrgemeinschaft? Plus Eins …

Blockchain-Projekt "tip me"

Ein globales Trinkgeld für Arbeiter weltweit

Faire Löhne auf der ganzen Welt – das ist das Ziel von „tip me“. Erreichen will das Gründer Jonathan Funke mit einem globalen Trinkgeld, das mit Hilfe einer Blockchain an alle Arbeiter und Farmer verteilt wird Er gilt als mächtiges Schwert des Verbrauchers – der bewusste Konsum. Doch was einfach gesagt ist, fällt dem einzelnen manchmal schwer. Denn die Ideale bleiben beim alltäglichen Einkauf schon einmal auf der Strecke. Das liegt manchmal am höheren Preis, manchmal auch schlicht am Angebot. So ergab beispielsweise eine Umfrage der Plattform Utopia, das 67 Prozent der Teilnehmer zwar fair einkaufen wollen, jedoch die „modischen und bezahlbaren Alternativen” fehlen würden. Klar ist aber auch: Es gibt mittlerweile viele Fair-Fashion-Labels, die preiswerte Mode anbieten, jedoch sind diese der breiten Masse nicht bekannt. Was viele nicht wissen: Ein Shirt muss nur 50 Cent mehr kosten, um fair zu sein. Damit diese 50 Cent aber auch ankommen, wo sie hingehören, gibt es jetzt tip me – das globale Trinkgeld. Mit ihm will das Gründerteam nichts weniger, als eine faire Globalisierung – umgesetzt mit einem globalen Trinkgeld …

Tech-Start-up Nightbank

Crowdfunding trifft Gastfreundschaft

Normalerweise heißt es ja: Jeden Tag eine gute Tat. Bei Nightbank ist es wohl eher mit jeder Nacht. Denn mit normalen Übernachtungen in privaten Unterkünften kann man über die Plattform soziale und ökologische Projekte unterstützen Nichts am eigenen Konsum ändern und trotzdem Gutes tun – immer mehr Social-Start-ups erkennen, dass es durchaus leichter sein kann, bestehende Geldströme anzuzapfen, statt komplett neue zu schaffen. Die Verbraucher zahlen meist nicht mehr, bekommen die gleiche Leistung und tun nebenbei noch etwas Gutes. Das haben auch Michael Hoffmann und das Team von Nightbank erkannt. Wie Hoffmann selbst sagt, kombiniert das Start-up dafür verschiedenste Aspekte: „Es ist eine Mischung aus Tech-Start-up und Entwicklungshilfeorganisation, aus Crowdfunding und Gastfreundschafts-Plattform.“ Etwas plastischer gesprochen: eine Kombination aus Airbnb und Kickstarter. Das Konzept von Nightbank ist dementsprechend auch recht schnell erklärt: Über die Plattform kann man Übernachtungen in privaten Unterkünften buchen. Ein Teil der Einnahmen fließt dann an soziale und ökologische Projekte auf der ganzen Welt. Dafür hat das Team um Hoffmann vor etwas mehr als einem Jahr die Plattform komplett neu entwickelt. Wer will, stellt auf …

Interview mit Lina Raukamp

Frühe Förderung durch Ankommer

Das Ankommer-Programm von Social Impact will Geflüchteten auf dem Weg in den deutschen Arbeitsmarkt helfen und fördert dazu gezielt Projekte und Sozialunternehmen, die Lösungen für geflüchtete Menschen entwickeln. Im Interview erklärt die Projektleiterin Lina Raukamp, was Bewerber mitbringen müssen, wie das Stipendienprogramm abläuft und wo sie sich noch mehr Initiativen wünschen würde Frau Raukamp, das Ankommer-Programm richtet sich an Gründer, Initiativen und Projekte, die geflüchtete Menschen als Zielgruppe haben und diese in Arbeit, Aus- oder Weiterbildung bringen wollen. Das ist ein Bereich, in dem es schon sehr viele Projekte und Förderungen gibt. Was macht Ankommer so besonders?  Wir sprechen Gründer an, die mit Geflüchteten etwas schaffen wollen. Das schließt natürlich nicht aus, dass die Initiativen, die wir fördern, auch von Geflüchteten stammen. Was Ankommer außerdem auszeichnet ist, dass die Idee noch keinen ausformulierten Businessplan haben muss. Wir fangen schon bei der Ideenfindung an und überarbeiten die mit den Gründern zusammen. Wir setzen also sehr früh im Prozess an und nicht erst dann, wenn das Projekt schon besteht. Und was bringt eine Förderung durch das Ankommer-Programm?  …