Erzieherinnen und Erzieher sehen sich oft vor ein Problem gestellt, wenn geflüchtete Kinder in ihren Kitas angemeldet werden. Ihre Kompetenzen reichen meist nicht dafür aus, mit Kindern umzugehen, die kein Deutsch sprechen und oft von der Flucht traumatisiert sind. Das Programm “WillkommensKITAs” hilft den Einrichtungen, diese Hürde zu überwinden und die Integration aktiv zu gestalten

Über die „Willkommenskultur“ wurde in den letzten Jahren viel Schlechtes gesagt. Meistens wurde der Begriff dabei falsch verwendet: Als ob es dabei nur darum ginge, möglichst viele Flüchtlinge in Deutschland willkommen zu heißen. Viel wichtiger ist dabei eine ganz andere Frage: Wie können wir es den Neuankömmlingen, die dauerhaft bleiben, erleichtern, sich in die neue Gesellschaft zu integrieren?

Das Programm „WillkommensKITAs“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) setzt dabei dort an, wo es am wirksamsten ist: in der frühkindlichen Bildung. Knapp ein Drittel der Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen, ist im Kita-Alter und kann somit von dem Programm profitieren.

Skalierung in Sachsen und über Sachsen hinaus

Gestartet sind die WillkommensKITAs im September 2014 als Modellprogramm in Sachsen. Damals wurden 130 Pädagog*innen in zehn Kitas begleitet und durch Fortbildungen und Beratung vor Ort darin geschult, Vorurteile abzubauen und mit geflüchteten Familien zu kommunizieren. Auch im Hinblick auf das Asylrecht war das Programm besonders wichtig. So wurden insgesamt 400 Kinder und ihre Familien intensiv betreut.

Ende 2017 ermöglichte es der Erfolg des Ansatzes dann, das Programm auf 90 weitere Einrichtungen in Sachsen auszuweiten und bis 2020 zu sichern. Bis dahin sollen nun jährlich 30 neue Kitas in das Programm aufgenommen und für jeweils drei Jahre unterstützt werden. Außerdem starteten die WillkommensKITAs 2015 in Sachsen-Anhalt und 2016 in der Region Trier.

Ein Expertennetz für die langfristige Begleitung

Für viele Erzieher*innen ist der Umgang mit Flüchtlingskindern Neuland. So wissen viele nicht, worauf sie zum Beispiel beim Essen achten müssen oder wie man der Familie bei Behördengängen helfen kann. Außerdem bildet die Sprache oft eine Barriere. Mit der Begleitung durch die WillkommensKITAs ändert sich das. Fachkräfte werden in ihrem Umgang mit geflüchteten Kindern und Familien beraten. So können sie eine Grundlage für die gelungene Integration der Kinder schaffen.

Jede Einrichtung, die an dem Programm teilnimmt, bekommt eine Einrichtungsbegleitung an die Seite gestellt, die hilft, ein Konzept zur Bewältigung der individuellen Herausforderungen aufzustellen. Das Konzept soll helfen, mit kulturellen Unterschieden offen umzugehen und ungewohnte Situationen besser zu meistern.

Außerdem wird mithilfe einer Zusammenarbeit mit Migrationsberatern oder anderen Experten ein Unterstützernetz aufgebaut. Dieses Netz und die langfristige Betreuung durch die Einrichtungsbegleitung helfen dabei, Integration zu einem festen Bestandteil des Alltags der Gemeinschaft zu machen.