Schüler-Lehrer-Beziehung

„Jedes Kind muss sich gesehen fühlen“

Straffer Lehrplan, strenger Stundenplan – im Schulalltag bleibt selten Raum für individuelle Begegnungen zwischen Schülern und Lehrern. Waldorfpädagoge Henning Kullak-Ublick nimmt sich jeden Schultag die Zeit und begrüßt seine Schüler einzeln per Handschlag. Ein Gespräch über Achtsamkeit  Herr Kullak-Ublick, Sie schütteln vor dem Unterricht jedem ihrer Schüler erst einmal die Hand. Welcher Gedanke steckt da dahinter? An Waldorfschulen ist es wichtig, dass sich jedes Kind gesehen fühlt. Wenn die Kinder morgens kommen, dann geht es erstmal darum, sich gegenseitig wahrzunehmen. Da ist das Händeschütteln ein Teil davon. Aber genauso wichtig ist, dass man sich in die Augen sieht und einen Eindruck von dem Kind bekommt. Ist der Schüler heute blass, hat er kalte Hände, rote Backen? Wenn man sich nach der Schule verabschiedet, auch per Handschlag, dann sieht man das Kind wieder. Dann kann man erkennen, wie der Unterricht gelaufen ist. Wenn die Schüler jetzt alle blass sind, dann habe ich garantiert etwas falsch gemacht. Wenn man Kinder nur im Kopf anspricht, dann werden sie nämlich blass. Wenn sie aber aktiv werden können, zwischendrin Lachen …

Lara–Luna Ehrenschneider

„Ich wünsche mir, dass sich die Schule an die Schüler anpasst“

Lehrer, Professoren, Experten – viele melden sich beim Thema Bildung zu Wort. Aber hört überhaupt jemand, was die Kinder zu sagen haben? Bei Lara-Luna Ehrenschneider, Alma de Zárate und Jamila Tressel hört man seit einiger Zeit tatsächlich zu. Die drei, bis vor kurzem noch Schülerinnen der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, kritisieren die Schule aus Sicht der Kinder. Darüber haben sie nicht nur ein Buch geschrieben („Wie wir Schule machen“), sondern geben sogar erfolgreich Fortbildungen für Lehrer und Manager. Beim EduAction-Bildungsgipfel wurden sie nun für ihr Engagement und ihre Ideen ausgezeichnet. Im Interview erklärt Lara–Luna Ehrenschneider, was im Unterricht schief läuft, wie sie sich Schule vorstellt und warum die Zukunft den Querdenkern gehört Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum EduAction-Award! Seit eurem Buch sind vier Jahre vergangen, seid ihr eigentlich noch Schülerinnen? Nur teilweise. Jamila macht gerade ihr Abi, Alma hat dieses Jahr die Schule abgeschlossen und ich studiere mittlerweile im zweiten Semester Philosophie, Kulturreflexion und Kulturelle Praxis an der Universität Witten/Herdecke. In eurem Buch habt ihr viel über eure Schule erzählt, der Evangelischen Schule Berlin Zentrum (ESBZ). Es scheint, …