Alleinerziehend

Mama Courage

In jeder fünften Familie zieht heute nur ein Elternteil den Nachwuchs groß. Wer es nicht selbst erlebt, ahnt nicht, wie nahe viele Alleinerziehende dem Burnout oder der Armutsgrenze sind. Selbst dann, wenn sie ihren Alltag gut im Griff haben Am Morgen, wenn ihre beiden Söhne noch schlafen oder gerade aus der Tür sind, hat Ulrike Jürgens ein paar Minuten für sich. Sie rollt ihre Yoga-Matte aus und beginnt mit dem Sonnengruß – Tadasana, die Berghaltung, ein paar tiefe Atemzüge, dann weiter in die stehende Vorbeuge, Uttanasana. In dieser halben Stunde sei sie ganz bei sich, erzählt Jürgens. Sie schöpft Energie aus Yoga und Meditation. Die braucht sie auch. 2,7 Millionen Alleinerziehende Jürgens ist alleine zuständig für die Familie, wie 2,7 Millionen andere Eltern in Deutschland auch. Ihre Lebensplanung sah ganz anders aus, lange hatte sie ein ganz klassisches Familienleben. Zwei Söhne, zwei Jobs, eine schöne Wohnung in Hamburg. Ihr Mann kümmerte sich liebevoll, den Haushalt machten beide. Sie spielten mit dem Gedanken, aufs Land zu ziehen. Aber dann zerbrach alles, Jürgens Partner verließ die Familie. …

Gleichberechtigung in der Familie

Familienmodell: Gleich machen!

Viele junge Paare wünschen sich eine partnerschaftlichere Aufteilung der Aufgaben in Familie und Job. Aber nur die wenigsten wagen dann den Schritt zur echten Gleichberechtigung. Wir haben ein Paar besucht, bei dem es funktioniert Ein Kind stellt das ganze Leben auf den Kopf, das hören werdende Eltern ständig. Erst lächeln sie es eifrig weg, ein paar Monate nach der Geburt wird heftig genickt. Bei Hanna und Martin Drechsler, sie 32, er 36, ist diese Weisheit sogar noch ein bisschen wahrer. Die beiden Hamburger haben nach der Geburt ihres Sohns Jonne tatsächlich ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Beide haben die Jobs gewechselt, sind in ein generationenübergreifendes Wohnprojekt gezogen und haben ihren Alltag komplett neu organisiert. Gleichberechtigung bei Arbeit und Familie „Wir haben uns in der Schwangerschaft viele Gedanken gemacht, wie wir als Familie leben wollen“, sagt Hanna. Ein klassisches Bild mit Mann als Ernährer und Frau als Vollzeit-Mama kam für beide nicht in Frage. Das Problem war nur: Hannas Stelle wurde aus betrieblichen Gründen gestrichen, Martins Job als Vertriebler bei einem Spirituosenhersteller passte nicht zu …