Was Teamarbeit bringen kann: 2016 gründeten 12 Hamburger Schüler eine Firma, die Füller aus alten Patronenhülsen herstellen. Nun wollen sie die Produktion vergrößern und ihr eigenes Geld damit verdienen

Das Politik- und Wirtschaftsprofil des Johanneum Gymnasiums soll Schüler dabei unterstützen unternehmerisch zu denken. Statt abstrakten Theorien bekommen Schüler praktischen und realitätsnahen Unterricht geboten. Daraus resultierte 2016 die Gründung der Schülerfirma Pacato. Ihr Vorhaben: Social Upcycling. Das bedeutet, aus etwas negativem, etwas Positives zu erschaffen. Im Fall von Pacato werden Patronenhülsen, die für Gewalt stehen, in ein Mittel der Kommunikation umgewandelt: Füllfederhalter.

Aus dem Klassenzimmer ins Handelsregister

Pacato bedeutet auf lateinisch “Friedensstifter”. Neben dem symbolträchtigen Produkt, sahen die Schüler es als ihre Aufgabe, Kindern in Kriegsregionen zu helfen, und entschlossen sich deshalb, den ganzen Gewinn der Schülerfirma an die Hilfsorganisation Unicef und We.Inform, ein Informationsportal für Flüchtlinge, zu spenden. Passend dazu ihr Motto: “Let words be your bullets”.

Das Team von Pacato. Foto: Pacato

Die Idee zu Pacato wurde im Unterricht des politischen Profils geboren – aber das war erst der Anfang. Zuerst verkauften die Schüler Anteilscheine an Freunde und Verwandte. Später halfen Verkaufsstände auf dem schuleigenen Weihnachtsbasar, und der Junior Messe Nord in Hannover, um ihren Prototypen vorzustellen. Die Resonanz war überwältigend.

Im Frühjahr 2017 gewann Pacato dann auch noch den Landeswettbewerb und Juni desselben Jahres, den Bundeswettbewerb IW Junior des Instituts der deutschen Wirtschaft. Spätestens dort war klar, dass das Projekt langfristig bestehen sollte.

Wie gründet man eine Firma parallel zum Abitur?

Doch wie gründet man eine Firma, hält die Produktion am laufen, und macht nebenbei auch noch sein Abitur? Pacatos CEO Leo Orth gab dem Spiegel gegenüber zu, dass das Team fast an seine Grenzen stieß. Die Koordination und Verteilung der Posten, kombiniert mit den individuellen Zeitplänen der Mitglieder konnte nervenaufreibend sein. Schlussendlich haben diesen Sommer alle zwölf Schüler ihr Abitur bestanden. Vier von ihnen stiegen jedoch aus der Firma aus.

Nach dem Abitur war das Ziel der verbleibenden acht, die Marke langfristig zu etablieren. Sie arbeiten nun mit Investoren zusammen, um die Produktion zu vergrößern und auslagern zu können. So möchten sie bald ihr eigenes Geld mit den Füllfederhaltern verdienen – 25 Prozent des Gewinns werden aber weiterhin gespendet.