Die Gelbe Liste Hamburg soziale Innovationen und Projekte sichtbarer machen und erklären, was Sozialunternehmen eigentlich sind. Jeder kann mitmachen, mit Glück sogar direkt vor der eigenen Haustür. Andere Städte wollen bereits nachziehen

Die Welt ist voller Ideen. Wer sich wirklich auf die Suche begibt, findet praktisch an jeder Straßenecke Engagierte, Ehrenamtliche oder Sozialunternehmer, die eigentlich nur eines wollen: Gutes tun. Nicht für sich, sondern für andere und die ganze Gesellschaft. Das geht allzu oft unter, bei all den Problemen, die es ständig auf der ganzen Welt gibt.

Aber wo findet man all diese Projekte, wo verstecken sich die sozialen Innovationen? Zumindest für Hamburg gibt es nun die einfache Antwort: auf der Gelben Liste. Sie ist im Prinzip nichts anderes als ein Stadtplan sozialer Innovationen und Projekte in der Hansestadt.

„Viele Menschen glauben immer noch, mit „Gutmenschentum“ oder Philantropie lässt sich kein Geld verdienen. Wir wollen zeigen, dass es doch möglich ist“, sagt Dannie Quilitzsch, die das Social Impact Lab Hamburg leitet und das Projekt der Gelben Liste maßgeblich initiiert hat. „Wir wollen sichtbar machen, was es für soziale Innovationen in Hamburg gibt und den Leuten auch zeigen und erklären, was das eigentlich ist, was mit Sozialunternehmen gemeint ist.“

Dabei hat sich Quilitzsch von einem eigentlich gescheiterten Projekt inspirieren lassen: die Olympiabewerbung Hamburgs. „Jeder hatte zu dem Thema eine Meinung, jeder hat darüber diskutiert. Das wollte ich auf soziale Projekte übertragen, weil ich es schade finde, dass man so selten alle Beteiligten an einen Tisch bekommt.“

Jeder kann Projekte hinzufügen

Das Social Impact Lab Hamburg kooperiert deswegen mit Nexthamburg. Das „partizipative Ideenlabor“ hat die Gelben Liste technisch umgesetzt. „Nexthamburg hatte zuvor schon mit der Roten Liste, die bedrohte Bauten und Orte aufgelistet hat, ein ähnliches Projekt umgesetzt“, erklärt Quilitzsch. Auch dort sei es primär darum gegangen, Aufmerksamkeit zu schaffen.

„Die sozialen Projekte und Unternehmen werden durch die Gelbe Liste sichtbar. Für sie ist es eine tolle Möglichkeit, neue Helfer, Investoren und Kunden zu finden“, so Quilitzsch. Dabei hilft auch, dass über ein Onlineformular praktisch jeder neue Projekte zu der Liste hinzufügen kann.

Für Bürger und Interessierte sei der digitale Stadtplan eine Möglichkeit, selbst aktiv mitzumachen, womöglich direkt vor der eigenen Haustür. Man kann sich Themen, Projekte und Standorte anschauen und wird womöglich selbst dazu inspiriert, eigene Ideen umzusetzen.

Denn auch das ist ein Ziel der Gelben Liste – oder besser gesagt der „Initiative Innovative City Hamburg“, in der das Projekt nur ein Teil ist. In der Initiative haben sich neben dem Social Impact Lab Hamburg und Nexthamburg noch das Betahaus Hamburg, Help Here, Clubkinderund Polycore zusammengetan. Das ambitionierte Ziel: Bis 2030 sollen 100 neue soziale Innovationen in Hamburg entstanden sein. Aus anderen Städten wie Chemnitz oder Bremen soll es bereits Anfragen geben, dort ähnliches umzusetzen.