Wohl in jeder Klasse gibt es das ein Kind, das durch sein Verhalten auffällt und damit oft den Unterricht stört. Oft beschweren sich Eltern deshalb über ungleich verteilte Aufmerksamkeit, Mitschüler sind genervt, und der Störenfried selbst leidet auch unter der Situation. Das Projekt “FiSch” hat einen klugen und wirksamen Ansatz gefunden, um verhaltensauffälligen Kindern zu helfen
In jeder Klasse sind sie zu finden: Kinder die sich nicht an Regeln halten können, die Streit anfangen und sich teilweise sogar prügeln. Diese Verhaltensprobleme unterbrechen den Unterricht und führen oft dazu, dass solche Störenfriede aus der Schule abgeholt werden, oder im schlimmsten Fall sogar den Klassenverband verlassen müssen.
Das Besondere: Die Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung
Hier setzt das “FiSch”-Projekt an. Das Besondere daran: Es setzt auf die Einbindung der Eltern. Einmal in der Woche kommen maximal sechs Kinder mit ihren Eltern an einem neutralen Ort außerhalb der Schulräume in die FiSch-Klasse. Betreut werden die Kinder von einer Lehrerin, einer Sozialpädagogin und einem Förderschullehrer. Das Ziel der wöchentlichen Sitzungen ist es, den Kindern beizubringen sich an Regeln zu halten und Ziele zu erreichen. Dabei reichen kleine Schritte, wie zum Beispiel freundlich zu den Mitschülern zu sein, oder während einer vorgegebenen Zeitspanne konzentriert zu arbeiten.
Schaffen es die Kinder, diese Ziele zu erreichen, werden sie von den Betreuern gelobt. Diese positive Erfahrung verankert sich im Unterbewusstsein der Kinder, lässt sie Erfolge erfahren und gibt ihnen das Gefühl, ihr Verhalten steuern zu können. Dadurch ändert sich das Benehmen des Kindes und der Umgang mit anderen grundlegend.
Durch den Ansatz wächst auch der Stolz der Eltern
Der wohl wichtigste Aspekt des Konzeptes, ist die Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung. Durch die positiven Erfahrungen und Erfolge des Kindes wächst der Stolz der Eltern. Dieser reflektiert sich wiederum im Bemühen des Kindes, an diese positive Erfahrung anzuknüpfen und dauerhafte Fortschritte zu erreichen.
Die Erfahrungen mit und Rückmeldungen zum FiSch-Projekt seien „ausgesprochen gut“, heißt es auf der Projekt-Website. Offenbar ist das Projekt gerade deshalb erfolgreich, weil es nicht nur die Probleme des Kindes in Angriff nimmt sondern auch mögliche Beziehungsprobleme zwischen Kind und Eltern zu lösen hilft.
Vorbild für das FiSch-Konzept ist das „Family Education“- Programm, das in England im Rahmen des Marlborough Family Service entwickelt wurde. In Deutschland begann das Projekt 2005 als Kooperation der Tagesklinik Baumhaus am HELIOS-Klinikum Schleswig mit der Schule Hesterberg/Schleswig. Seit Herbst 2010 gibt es im Kreis Schleswig-Flensburg an 9 Standorten FiSch-Klassen. Seit einiger Zeit wird es auch in Lüneburg erprobt. Auch hier berichtet der Schulleiter, die Erfahrungen seien „durchweg positiv“.